Treppe
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Treppe
von Leonora am 22.10.2014 20:55Zwar war ich in meinem fünften Schuljahr dank Liva und Alexis nicht mehr so alleine wie früher, doch da wir definitiv keine Gruppe waren, worauf ich auch großen Wert legte, hingen wir dennoch nicht die ganze Zeit zusammen. Ich fand es wichtig, dass weder die Schule noch unsere Selbstständigkeit unter dieser Freundschaft litt, und achtete somit verstärkt darauf, dass wir auch alle Freiraum hatten. Besonders Alexis, die mich großzügigerweise mit einigen Kopfschmerztabletten versorgt hatte, unter deren Einfluss ich auch jetzt wieder stand, war dabei auch meiner Meinung. Ebenso wie Liva war sie jetzt UTZ-Schülerin, musste sich also ganz besonders auch die Schule konzentrieren, genau wie ich. Immerhin machte ich Ende diesen Jahres meine ZAGs, und angesichts der Tatsache, dass ausgerechnet mein letztes Zeugnis aufgrund dieses... Ereignisses ein wenig schlechter ausgefallen war als die vorherigen, hatte ich schon ein bisschen Angst davor.
Bei dem Gedanken an es war ich schlagartig froh, dass ich die Tablette genommen hatte, denn prompt musste ich um meinen wie immer neutralen Gesichtsausdruck kämpfen, damit er keinem der Trauer oder gar Hilflosigkeit Platz machte. Diese beiden Gefühle waren seit dem Tod meines Vaters allgegenwärtig und waren nur sehr minimal abgeflaut, seit es passiert war. Doch daran sollte ich eigentlich gar nicht denken, denn bei der drohenden, aufsteigenden Erinnerung wurde mir schwindelig. Ganz schlecht, da die Treppen, die ich gerade auf dem Weg zur Bibliothek bestieg, mich sowieso schon wieder schwächten. Nach den paar Stufen, die ich bis jetzt gegangen war, war ich schon wieder leicht außer Atem... genau auf den sollte ich mich jetzt konzentrieren, denn das war unverfänglich und würde verhindern, dass ich schon wieder an den Rand einer Ohnmacht kam. Ein und aus, ein und aus, dachte ich und atmete dabei entsprechend, wobei ich kurz stehen blieb.
"Isobel. Ich weiß dieses Angebot sehr zu schätzen. Dennoch bin ich nicht einverstanden mit einigen Dingen, die ihr tut. Deshalb muss ich es leider ausschlagen." - Leonora Svenson (12)
"Es ist eine Frage der Philosophie, welche Handlungsweise bezüglich des Partners richtig ist." - Leonora Svenson (13)
Raquel Brown [24, Professorin, ehem. Slytherin, Death Angels] Edwin Rosefield [41, ehem. Ravenclaw, Abteilungsleiter] Nicolas Edinburgh [19, ehem. Gryffindor, auszubildender Quidditch-Profi, GFT] Bern Could [Klasse 2, Hufflepuff, UMM] Eugenie Crick [Klasse 1, Gryffindor, (noch) Außenseiterin] Eliska Dolohow [Klasse 5, Slytherin, Death Angels]
Kasumi
Gelöschter Benutzer
Re: Treppe
von Kasumi am 23.10.2014 18:58Tage ohne Beschäftigung, das war etwas, was man ein Todesurteil nannte. Wenn niemand Zeit hatte musste man sich also wohl oder übel selber beschäftigen! Ich packte mir also meine Instrumente und verkleinerte sie. Das Banjo liess ich aber sein wo es wahr - ich mochte es nicht mehr sonderlich. Dafür das Chigring und das Taiko umso mehr.
Mit den verkleinerten Instrumenten in der Tasche hüpfte ich unbeschwert durchs Schloss und wollte gerade die Treppe hochlaufen, als ich von weitem eine Gestalt sah. Da ich - was ich nicht zugeben wollte - gewisse Angst vor gewissen Leuten hatte, blieb ich erst stehen und verhielt mich ruhig, um die Person zu identifizieren. War das Leonora? Uii, ich hatte sie schon länger nicht mehr gesehen.
Ungeachtet davon, dass sie mich wohl nicht sonderlich mochte, eilte ich die Treppen und blieb neben ihr stehen. Ich glubschte sie gewissermassen an. "Leonora, Hi!", sagte ich und fügte einen theatralischen Knicks dazu. Ich bemerkte - natürlich wieder vier Mal später als alle anderen Menschen das tun würden - das sie sich stark auf ihren Atem konzentrierte. Ein wenig überfordert mit der Situation hielt ich vorerste die Klappe - vorallem weil die Frage 'Geht es dir gut?' immer so bescheuert klang.
Re: Treppe
von Leonora am 23.10.2014 19:35Mit Musikinstrumenten kannte ich mich überhaupt nicht aus, etwas, das bei mir selten vorkam: Ich hatte Ahnung von Dingen, von denen andere in meinem Alter noch nicht einmal gehört hatten. Aber ich war sensationell unmusikalisch, was mit einschloss, dass ich für diese Art der Kunst absolut nichts übrig hatte. Was sollte es bringen, beispielsweise Lyrik, bei der das anders aussah, mit Musik zu unterlegen? Wer auch nur ein bisschen was im Hirn hatte, konnte ein Gedicht auch so verstehen. Und müsste ich mich allein damit beschäftigen, klassische Musik zu hören, müsste ich mich wohl sehr bemühen, um nicht allzu gelangweilt auszusehen. Einschlafen könnte ich damit wahrscheinlich auch nicht, das war doch viel zu laut. Allgemein störte mich meine Ahnungslosigkeit in diesem Bereich also kein bisschen, allerdings sah ich auch weder Kasumi kommen noch konnte ich wissen, was sich in ihrer Tasche befand, weshalb ich momentan auch gar nicht darüber nachdachte.
Als ich es gerade einigermaßen geschafft hatte, die Erinnerungen aus meinem Kopf zu verdrängen - dieser Wirkstoff war wirklich ein wahrer Segen, ich musste nur zusehen, dass ich nicht süchtig danach wurde, beim Gedanken woran mir schon wieder leicht unwohl wurde - und versuchen wollte, die schier unendliche Treppe weiter zu erklimmen, was eigentlich ein absolut lächerliches Wort dafür war, hörte ich Schritte hinter mir und bekam unwillkürlich etwas Angst. Was, wenn das ein Gruppenmitglied war, welches nur darauf aus war, sich über mich lustig zu machen? Ich konnte es mir nicht leisten, eventuell schon wieder bei einer anderen Gruppe in Ungnade zu fallen, wenn es nicht gar jemand aus der GFT war! Da fiel mir ein, dass ich mich endlich über die neuen Gruppierungen schlau machen musste... all das hatte genau die gegenteilige Wirkung, die ich mir gewünscht hatte, denn augenblicklich drehte sich wieder alles um mich und ich konnte nicht wie geplant weiter gehen, sondern musste nach dem Treppengeländer greifen und wie zuvor ruhig ein und aus atmen, um nicht nach hinten umzukippen. Jetzt blos nicht auch noch die Neutralität vom Gesicht weichen lassen!
Hilflos musste ich warten, bis ich begrüßt wurde - woraufhin ich das Geländer wieder los lassen konnte, denn groteskerweise war ich vom Klang dieser einem Gruppenmitglied gehörenden Stimme erleichtert. Es war nur Kasumi Kyoya, ein Mädchen aus meinem Jahrgang, dass zwar hochgradig nervig, aber wahrscheinlich nicht böse gesinnt war. Denn Kasumi hatte mich auch schon mit dieser entsetzlichen, immer währenden Fröhlichkeit quittiert, als sie noch gar kein Mitglied der UMM, einer sowieso friedlichen Gruppe, mit der ich natürlich trotzdem nichts zu tun haben wollte, weil ihre Mitglieder erbärmlich waren, gewesen war.
Noch während ich meinen Kopf zu ihr hindrehte, ließ das Schwindelgefühl ein wenig nach, verschwand aber ganz und gar nicht gänzlich. Mist, sie sah verunsichert aus, irgendetwas an mir musste auffällig gewesen sein, vermutlich meine Konzentration. Ich bemühte mich, sie hauptsächlich auf sie zu lenken, glücklicherweise mit gelungener Neutralität. "Hallo, Kasumi", fügte ich schließlich mit ruhiger Stimme hinzu, somit war es gut, dass ich hier minutenlang einfach nur herumgestanden hatte.
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Kasumi
Gelöschter Benutzer
Re: Treppe
von Kasumi am 23.10.2014 19:51Es entging mir nicht, dass es ihr nicht gut ging, schliesslich war das nicht so schwer zu erkennen - obwohl ihr Gesicht das pure Gegenteil sprach. Ein weiteres Mal fragte ich mich, warum sie mich nicht mochte. Okay, man musste natürlich die Frage andersherum stellen - wen mochte Leonora schon?
Ich beschloss, sie definitiv nicht zu fragen wie es ihr ging. "Na, wie geht es dir?" Das...ehm...war nicht so geplant gewesen! Wenn nur mein Mund nicht schneller war als mein Kopf - oder mein Mitgefühl schneller als mein Verstand. Es war ja immer die erste Frage, wenn es jemanden nicht gut ging und es war mir egal, wie Leonora zu mir stand: Leuten in Not hilft man. Auch wenn Not ein wenig übertrieben ist, aber übertreiben war schliesslich meine Stärke. Ausserdem war meine Neugier zu gross, als das ich einfach hätte weitergehen können. Und der Letzte Punkt: Ich hatte ja sowieso nichts zu tun.
Beinahe hätte ich verpasst, wie mein Taiko fast aus meiner Tasche gefallen wäre. Ich fing es auf und stopfte es schnell zurück. Mach Sitz!, sprach ich in Gedanken zu dem bösen Ding. Hätte ich es verloren, wäre ich wirklich traurig gewesen. Denn was gab es schon besser, als den Kopf mit ein paar (un)rymthmischen Schlägen freizukriegen? Ausserdem wirkte das wunderbar um andere zu nerven - und was eher unterbewusst geschah: Um etwas Aufmerksamkeit zu bekommen. Mir selber war nie bewusst, dass ich aufmerksamkeitsbedürftig war, aber einige alte Freunde aus Japan hatten es mir schon vorgeworfen. Ach..psst!
Japan...auf einmal, wie schon zu oft in den letzten Tagen, überkam mich wieder eine Sehnsucht nach meinem Heimatland. Ich wurde beinahe traurig. Die freundliche Nachricht, die ich letztens bekommen hatte, hatte mich wirklich verletzt. Bleib in England, zu Japan gehörst du sowieso nicht - das sieht man an deinem Aussehen an. Unterzeichnet schlicht und einfach mit einem TB. Wem diese Buchstaben gehörten wusste ich genau und das machte alles nur noch schlimmer.
Teilweise in Selbstmitleid - schliesslich konnte man Mitgefühl ja auch für sich selber empfingen - versinkend, konzentrierte ich mich einen Moment lang nicht auf Leonora. Ich schreckte ganz leicht hoch und hoffte, dass sie noch nichts gesagt hatte. Das hätte ich nicht gehört. Und wissen, dass es mir im Moment nicht so gut ging musste sie auch nicht: Ich half anderen zwar gerne, aber über meine Gefühle - vorallem was TB und die dazugehörenden Erinnerungen - zu reden fiel mir nicht leicht.
Re: Treppe
von Leonora am 24.10.2014 14:07Klar hatte Kasumi recht, wenn sie dachte, ich möge sie nicht. Ganz nebenbei erwähnt lag das daran, dass sie sich feige in einer Gruppe versteckte, die noch nicht einmal als solche irgendetwas für ihr Ziel tat. (Ja, dieses erkannte ich als durchaus nobles Ziel an, Frieden stand auch auf meiner Wunschliste sehr weit oben, aber man erreichte ihn sicher nicht, indem man sich in so ein System als theoretisch ebenfalls kampfbereite Gruppierung eingliederte.) Außerdem war sie schon immer allen Leuten mit ihren ständigen Begrüßungen auf die Nerven gegangen, besonders auf so einer Treppe waren die wohl wirklich nicht notwendig; ich nahm einmal an, dass die meisten, die sie entlang gingen, wie ich ein Ziel hatten und sich nicht auf ihr aufhielten, weil sie einen Gesprächspartner suchten.
Allerdings hatte meine Abwehrhaltung, meine Neutralität damit überhaupt nichts zu tun, die brachte ich einfach jedem grundsätzlich entgegen, egal, ob er mir sympathisch war, was in Hogwarts tatsächlich selten vorkam, oder nicht. Nur bei Menschen, die ich wirklich mochte und mit denen ich eine intensive zwischenmenschliche Beziehung aufbaute, ließ ich diese Art Maske Stück für Stück fallen, ließ die Menschen mich kennenlernen. Doch das passierte faktisch ausgesprochen selten, was schon dadurch bewiesen wurde, dass mein eigener Vater mich nicht richtig gekannt hatte. Der hatte sich allerdings auch nicht darum bemüht... der Gedanke daran ließ das Schwindelgefühl wieder zunehmen, den Schmerz wieder aufsteigen. Jetzt bloß nicht die Augen schließen, sagte ich mir, und atmete tief ein. Das war wenigstens unauffälliger als schon wieder nach dem Geländer zu greifen. Trotzdem, wenn Kasumi es herumerzählte und ein GFT Mitglied mithörte, dann... nein. Solche paranoiden Befürchtungen brachten mich jetzt ganz und gar nicht weiter.
Natürlich musste man Notleidenden helfen und ich war mir, auch ohne Legilimentik anzuwenden, wozu ich ja nicht mehr imstande war, seit es passiert war - Alexis und ich mussten dringend damit anfangen, uns diese Fähigkeit (wieder) anzueignen - war ich mir auch ziemlich sicher, dass sie gerade etwas in der Art von mir dachte. Das war höchst ungünstig und gefährlich, hoffentlich würde sie es niemandem erzählen, einen Mitleidssturm der UMM konnte ich auf gar keinen Fall gebrauchen. Stopp. Irgendwie musste ich es schaffen, sie davon zu überzeugen, dass es mir tatsächlich an nichts fehlte, weshalb ich, Merlin sei Dank, weiterhin neutral antwortete, ohne zu lügen, da das meinen Prinzipien widersprochen hätte: "Ich kann mich nicht beklagen, danke der Nachfrage. Und dir?" Dabei tat ich so, als habe ich das als Smalltalkfrage verstanden; die existierte ja durchaus, und in Höflichkeit war ich geübt. Außerdem konnte ich mich, wie gesagt, tatsächlich nicht beklagen; immerhin hatte ich einen Großteil des letzten Schuljahres in diversen Krankenbetten, also nicht im Unterricht oder teilweise gar nicht in Hogwarts, verbracht. Und obwohl mich die Sommerferien in meinem Heilungsprozess wieder zurückgeworfen hatten, war meine aktuelle Situation im Gegensatz dazu deutlich besser. Hier in der Schule musste ich zwar immer Angst vor den Gruppen haben, aber denen konnte ich ausweichen, wenn auch nicht so gut wie früher, woran ich aber schließlich arbeitete. Langsam ging es mit dem Wiedererlangen meiner Zauberkräfte voran und irgendwie schlug ich mich durch, wenn es auch alles andere als leicht war. Zudem hatte ich ein paar Strategien ausgearbeitet, um möglichst unangreifbar zu sein, ohne die ganze Zeit zaubern zu müssen. Der vor langer Zeit angebrachte Schutzzauber um mein Bett war glücklicherweise immer noch intakt.
Auf einmal fiel eine Art Trommel aus Kasumis Tasche, die ich, obwohl ich in ihrem Jahrgang war, noch nie gesehen hatte. Immerhin war ich glücklicherweise weder in ihrem Haus noch gezwungen, meine Freizeit mit dieser Nervensäge zu verbringen. Dennoch machte der Vorfall sie mir noch unsymphatischer: Wie konnte man nur so schlecht auf seine Sachen aufpassen? (Wobei ich nicht umhin konnte, innerlich ihre Reflexe zu bewundern. Es rief mir außerdem wieder einmal schmerzhaft ins Gedächtnis, wie unfähig ich körperlich momentan war; und noch nicht einmal in gesundem Zustand hätte ich es geschafft, so etwas aufzufangen. Ich war genauso unsportlich wie unmusikalisch.) Und vor allem, wie konnte man sich nur mit so etwas überhaupt beschäftigen? Es wollte mir nicht in den Kopf.
Plötzlich schien Kasumi traurig zu werden, was zugegebenermaßen Verachtung in mir weckte, dass sie ihre Gefühle so scham- und schutzlos offen zeigte, auch, wenn ich meine Gefühle besser im Griff hatte. Neugierig war ich nicht, es ging wahrscheinlich nur um irgendeine Nichtigkeit, von der sie sich ablenken ließ, was dadurch gezeigt wurde, dass sie kurz darauf aufschreckte. Hatte sie überhaupt gehört, was ich gesagt hatte? Ich wartete auf Nachfrage oder eine Antwort, selbst hatte ich ja nicht einmal Lust darauf, dieses Gespräch (weiter) zu führen.
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Kasumi
Gelöschter Benutzer
Re: Treppe
von Kasumi am 24.10.2014 19:30Die Vergangenheit ruhen zu lassen war schon immer eine der besten Mittel gewesen und die theatralischen Fähigkeiten halfen mir dabei. Also wurde ich schnell wieder fröhlich, allerdings nicht mehr gleich unbeschwert wie vorhin.
An Leonoras Blick konnte ich lesen, dass sie etwas gesagt hatte und da ich nicht wusste was, entschied ich mich einfach ehrlich zu sein. "Tut mir Leid, ich hab gerade nicht zugehört. Aber höchstwahrscheinlich willst du ja sowies nicht mit mir reden", fügte ich dann noch hinzu und verzog ein wenig das Gesicht. Wie konnte man eigentlich so stur und starrköpfig sein? Okay, es gab Menschen die ohne viele Beziehungen und Freundschaften auskannten, aber Leonora bewegte sich meines Empfindens sehr Nahe zum Dauerdepressiven - ausser ich übertrieb es. Und wenn auch, warum machte ich mir selber eigentlich immer noh die Mühe, freundlich zu ihr zu sein, wenn man ihr trotz sehr gut gespielter Höflichkeit anmerkte, dass sie mich nicht mocht eund keinerlei Lust auf ein Gespräch mit ihr hatte?
Ja, einen Vater als Schauspieler war wirklich, wirklich nützlich. Man lernte viel schneller hinter die Fassaden von Menschen zu sehen. Tipps und Trick - ich liebte es einfach. Wie oft hatte mir meine Mutter schon vorgeworfen hinterlistig zu sein. Das stimmte doch nicht! Ich wollte keinen Schaden für Menschen oder (bzw. vorallem nicht) für Tiere. Aber es gab nichts spannenderes, als einen Menschen von vorne bis hinten auseinander zu nehmen. Das war wahrscheinlich der Grund, warum ich so gerne schrieb. Momentan wieder eher Belletristik, vor ein paar Monaten hatte ich wieder lieber Lyrik gehabt. Meine Trommel neben mir, die Stifte und ein Blatt Papier vor mir und dann einfach kreativ sein. Was gab es denn bessers? Okay, je nach Stimmung. Manchmal war ein gemütlicher Abend mit Freunden einfach unschlagbar. Und in der Muggelwelt in einem guten Theater sitzen und zusehen! Es gab so viel schönes auf der Welt.
Bei meinen ganzen Hobbys schlich sich plötzlich eine neue Frage in mein Gedächtnis: Was hatte Leonora eigentlich für Hobbys? Es wäre wirklich blödsinnig, sie danach zu fragen, sie würde mir sowieso keine Antwort geben. Also beschloss ich es nicht zu tun. "Hey, Leonora, was hast du eigentlich für Hobbys?"
Hüstel...also ich war das nicht. Das mit der Frage. Meine ich. Also. Ach egal...
Re: Treppe
von Leonora am 24.10.2014 21:43Eigentlich hatte ich für andere momentan keinen Blick, da ich viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt war, doch wenn ich, wie jetzt, nur stehen musste und noch dazu nicht allzu viel zu befürchten hatte, verbesserte sich meine Menschenkenntnis schlagartig. Das hieß, dass ich bemerkte, dass Kasumi irgendetwas auf der Seele hatte, und wäre es Alexis gewesen, die vor mir stand, hätte ich wahrscheinlich gefragt, was es war. Allerdings waren Kasumi und ich nicht annähernd Freundinnen, sie hatte eine riesengroße Gruppe an Menschen - im wahrsten Sinne des Wortes -, die sich um sie kümmern würden, und außerdem wäre es bei Alexis etwas ganz anderes. Die konnte wirklich Sorgen haben, bei Kasumi jedoch wirkte sich sicher schon eine Kleinigkeit so aus, dachte ich spöttisch, ohne das man mir das Geringste davon ansehen konnte, natürlich. Normalerweise hätte mir das nicht gereicht, aber bei dem Mädchen, das da vor mir stand, vermutete ich absolut keine Okklumentikkenntnisse.
Höflichkeit war etwas, das meiner Meinung nach absolut immer gespielt war, es war kein Charaktereigenschaft, höflich zu sein, sondern eine anerzogene Fähigkeit, die man einsetzen konnte, wenn man es wollte. Ich tat es ständig, und mir war bewusst, dass man auf Dauer merkte, dass ich nicht allem immer neutral gegenüber stand, das war bei keinem Menschen möglich, aber auf diese Weise konnte man eben auch nichts über meinen tatsächlichen Gefühlszustand herausfinden. Dass ich Gruppen und ihre Mitglieder ablehnte, war seit der Sache mit Isobel ein offenes Geheimnis, seitdem war ich in Hogwarts nicht mehr ganz unbekannt, allerdings in so negativem Sinne, dass diese Tarnung für mich wichtiger war denn je.
Mit der Dauerdepression lag Kasumi gar nicht so sehr daneben, auch, wenn der korrekte Fachterminus posttraumatische Belastungsstörung gewesen wäre, doch die schloss Depressionen mit ein. Ich gestand mir natürlich nicht ein, dass ich eines davon hatte, schon allein aus einer Art unterbewusstem Selbsterhaltungstrieb heraus. Denn ich war praktisch alleine auf dieser Welt, hätte nicht die Fähigkeit, um damit fertig zu werden. Abgesehen davon konnte ich nichts dafür; streng genommen war ich psychisch schon mein ganzes Leben lang nicht ganz gesund, aber momentan war ich mir dessen nicht annähernd bewusst und auch später würde ich mich meinem Innenleben nicht ganz stellen. Eine sehr lange Zeit lang nicht, wenn es überhaupt einmal geschehen würde.
Kasumi hatte anscheinend keinerlei Interesse daran, höflich zu sein, obwohl diese Eigenschaft in Japan sehr geschätzt wurde, wie ich wusste. Das traf allerdings auch auf Zurückhaltung zu, in der sie sich ebenfalls ganz dringend üben musste. War sie denn überhaupt Japanerin? Ihr Name klang so, aber eigentlich sah sie nicht danach aus. Vielleicht war sie ja zur Hälfte Engländerin, wahrscheinlich sogar, schalt ich mich, denn sonst wäre sie wohl kaum in Hogwarts gelandet oder das wäre zumindest unwahrscheinlich.
Lyrik war im Gegensatz zu Belletristik, der ich mich nur in fremden Sprachen widmete, etwas, womit auch ich etwas anfangen konnte, allerdings schrieb ich keine eigenen Gedichte, solange ich keinen Sinn darin sah. Außerdem hatte ich auch gar keine Zeit dafür.
Gerade, als ich ihr so höflich wie möglich recht geben wollte, fragte sie mich - unglaublich! -, welche Hobbys ich habe. Diese Frage hatte mir noch nie jemand gestellt, selbst ich selbst nicht. Meine Hobbys, hm... das waren wohl die verschiedenen Sprachen, die ich lernte, allerdings nicht nur irgendwie, sondern richtig. So, dass ich sie sehr gut konnte und diese Kenntnisse auch gefestigt waren, bevor ich wieder mit einer neuen anfing. In diesen Sprachen las ich dann gerne, auch Gedichte, die sich um weltbewegende Themen drehten... Aber ansonsten? Ich brauchte und hatte derartige Dinge nicht. Die Arbeit kam vor dem Vergnügen, das war schon immer mein Motto gewesen und würde es auch bleiben. Ein Motto, das ich bitter ernst nahm, bezogen auf mein ganzes Leben. "Keine, die von Bedeutung sind", antwortete ich schließlich und fügte hinzu: "Und vorhin sagte ich, ich könne mich über meinen Zustand nicht beklagen, und fragte dich nach deinem."
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Kasumi
Gelöschter Benutzer
Re: Treppe
von Kasumi am 26.10.2014 17:46Das Gespräch verlief ja wundertollig. Eigentlich schade.
'Keine die von Bedeutung sind'. Noch nie hatte ich so eine präzise Angabe zu Hobbys gehört. Unglaublich! Die Ironie erfüllte meinen ganzen Körper. Ich seufzte leise, weil es so schwer war, ein richtiges Gespräch mit Leonora aufzubauen. Natürlich - sie mochte Gruppen nicht - aber es erstaunte mich, dass sie anscheinend nicht fähig war, zwischen Menschen mit bösen und Menschen mit guten Absichten zu unterscheiden. Okay, ich gebe es zu, es gibt immer böse Menschen, die gute Absichten vortäuschten, aber so falsch und hinterlistig war ich dann doch auch wieder nicht! Meine Durchtriebenheit langte nur zu dem Grade, bei dessen man niemandem etwas antat. Vorallem nicht meinen engsten Freunden.
Man würde es mir kaum glauben - genauer gesagt glaubten mir nur die wenigsten - aber von den vielen Leuten, die ich mochte, waren mir nur ziemlich wenige wirklich wichtig. Wer dazu gehörte war der Grossteil meiner Familie und ein paar wenige hier in England. Ja, ich verstand mich mit vielen wirklich gut, aber so enge Freunde wie Umeko, Kohakei und Leiko-Machi hatte ich hier noch nicht wirklich gefasst. Es verwunderte mich sowieso, wie die Freundschaft von uns vieren trotz meiner grossen Entfernung noch immer so tief war.
Natürlich hatte ich hier meine Freunde - sehr enge sogar - aber an meine Vierergruppe würde niemals jemand ankommen. Nun aber genug in den Gedanken geschwärmt. Ich wand mich wieder Leonora zu. "Mir geht es eigentlich ganz gut, bis auf ein paar kleinere, aber auch unwichtige Problemchen", antwortete ich. Aber wie gesagt, die Probleme waren klein und unwichtig und würden mich nie so aus der Bahn bringen wie die Geschichte mit TB, die wieder aufzuleben begann.
Ja, ich war sehr empfindlich, was mein Aussehen anbelangte. Es war wohl eine meiner grossen Schwächen, aber ich hatte mich mittlerweile (fast) gänzlich damit abgefunden. Selbst wenn ich in Japan immer noch blöd angeguckt wurde. Zum Glück waren wir ein höfliches Volk, das erleichterte die Sache ungemein - selbst wenn die Höflichkeit gespielt war. Ich selber war eigentlich auch höflich - meistens. Nur zurückhaltend nicht sonderlich. Aber es war immer falsch, alle Leute in einen Topf zu werfen. Egal in welchem Zusammenhang. Ich verstand Leute nicht, die das taten.
Ich entschied mich, das Gespräch weiterzuführen. Mit gespielter Höflichkeit ihrerseits und ehrlichem Interesse meinerseits. "Irgendjemand hat einmal gesagt, du interessierst dich für Belletristik? Oder war es Lyrik? Ich bin mir leider nicht mehr ganz sicher."
Re: Treppe
von Leonora am 26.10.2014 19:48Der Punkt war in diesem Fall wirklich nicht das Misstrauen, das ich von vornherein der ganzen Welt entgegenbrachte. Nein, bei Kasumi war selbst mir klar, dass sie mir höchstwahrscheinlich nichts Böses wollte. Es war einfach so, dass ich sie erbärmlich fand. Sie war menschlich nicht mein Fall. Und viel zu gesprächig, nicht, dass sie am Ende noch irgendjemandem aus einer anderen Gruppe, die nicht nur wie die UMM nichts von mir wissen wollte, sondern mir regelrecht feindlich gesinnt war, erzählte, was ich in einem solchen Gespräch über mich preisgegeben hatte. Manchmal konnte jedes bisschen Information zu viel sein, konnte alles gegen einen verwendet werden.
"Das ist schön zu hören", erwiderte ich höflich auf ihre Beantwortung meiner vorherigen Frage. Um es zur Wahrheit zu machen, musste man das zwar ziemlich großzügig auslegen, aber in gewisser Weise... nun, es war zumindest besser als die Ohren auf einmal vollgejammert zu bekommen. Das hätte mich höchst wahrscheinlich befremdet, auch, wenn ich es diesem Mädchen sogar zugetraut hätte. Somit klang die Fast-Lüge weiterhin absolut neutral, mit echten Lügen tat ich mir etwas schwerer und ich wandte sie auch nicht sonderlich gerne an. Dennoch glaubte ich ihr aufs Wort, wenn sie von unwichtigen Problemen sprach. Was für sie gewiss nur eine Floskel war, hatte ich die ganze Zeit über vermutet.
Als sie meinte, jemand habe einmal etwas über mich gesagt, spitzte ich augenblicklich die Ohren. Man hatte über mich gesprochen. Kasumi wusste deshalb zwar nur so etwas relativ (!) Belangloses, aber wer wusste, wann, wo, und in welcher Angelegenheit dieses Gespräch stattgefunden hatte. Vor allem: zwischen wem? Das war gar nicht gut! Da war es an Hogwarts anscheinend vorbei gegangen, weshalb ich so lange gefehlt hatte, und dann so etwas. Wenn nun jemand versuchte, meine Interessen zu eruieren, um mich irgendwie damit zu erpressen oder so ähnlich... die Angst bewirkte, dass mir wieder etwas schwindelig wurde, und ich musste während des Kampfes um meinen Gesichtsausdruck geräuschvoll einatmen. Konnte es Kasumi sein, konnte sie eventuell unter einem Imperius-Fluch stehen? Nein, eher nicht, für letzteres war das Gespräch zu offensichtlich gewesen, dann durch Kasumis Abwesenheit zu echt anmutend... und im ersten Fall: ich glaubte nicht, dass die UMM so etwas täte, und das Kasumi eine Spionin war... nein, dann hätten sie wohl eher eine Außenseiterin genommen. Also jemand anderes. Ich musste auf der Hut sein, dachte ich beunruhigt, bevor ich irgendwie in meinem normalen Tonfall antwortete: "Man kann es nicht wirklich Interesse nennen, aber von Zeit zu Zeit lese ich gewisse Gedichte. Mit englischer Belletristik beschäftige ich mich dagegen nicht. Und du?" Gegenfragen waren immer gut.
"Isobel. Ich weiß dieses Angebot sehr zu schätzen. Dennoch bin ich nicht einverstanden mit einigen Dingen, die ihr tut. Deshalb muss ich es leider ausschlagen." - Leonora Svenson (12)
"Es ist eine Frage der Philosophie, welche Handlungsweise bezüglich des Partners richtig ist." - Leonora Svenson (13)
Raquel Brown [24, Professorin, ehem. Slytherin, Death Angels] Edwin Rosefield [41, ehem. Ravenclaw, Abteilungsleiter] Nicolas Edinburgh [19, ehem. Gryffindor, auszubildender Quidditch-Profi, GFT] Bern Could [Klasse 2, Hufflepuff, UMM] Eugenie Crick [Klasse 1, Gryffindor, (noch) Außenseiterin] Eliska Dolohow [Klasse 5, Slytherin, Death Angels]
Kasumi
Gelöschter Benutzer
Re: Treppe
von Kasumi am 04.11.2014 15:09Ihre etwas geschockte Reaktionen über meinen harmloses Satz entging mir nicht völlig und ich kam zu dem Schluss, dass dieses Mädchen vor mir, paranoid sein musste. Hätte ich um ihre Gedanken Bescheid gewusst, hätte ich ihr ohne Boshaftigkeit nahe gelegt, dass kein Mensch für andere so wichtig war, als dass er immer und überall auf der Hut sein müsste Doch leider beherrschte ich wieder Okklumentik noch Legilimentik, aber das war mir eigentlich auch egal: Warum in Köpfe von Leuten hineinsehen, die mir doch sowieso böse gesinnt waren? Denn diejenigen, die es nicht waren, in die brachte ich genug gesundes (!) Vertrauen, als das ich es noch nötig gehabt hätte, in ihren Köpfen zu stöbern. Für mich zeugte das eher von wenig Moral.
Auf jedenfall kam ihre Gegenfrage nicht gänzlich unerwartet, schliesslich hatte ich von meinem Vater einiges über einfache Psychologie gelernt - wer seine Zuschauer kennen wollte, musste etwas davon verstehen! Angriff war die beste Deffensive. Deshab waren die berühmten Gegenfragen auch so beliebt: Wollte man keine Antwort geben, schaltete man auf Verteidigung im Sinne von Angriff. Ein Kinderspiel, welches sich schon oft bewährt hatte und trotzdem immer noch von den wenigsten Leuten durchschaut wurde.
"Lyrik und Belletristik sind beides Dinge, mit denen ich mich gerne beschäftige, auch wenn ich Belletristik meistens lieber mag. Hast du Shakespeare gelesen?" Ja, Muggelzeugs würde jetzt einige sagen, aber ich hatte jegliche Werke von Shakespeare, die ich ergattern konnte, regelrecht verschluckt!