Gasse
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Re: Gasse
from Caelum on 07/03/2016 01:18 PMIch hatte nie infrage gestellt, was Amanda so gemacht hatte, wie sie war, aber in meiner Sturheit würde ich wahrscheinlich auch keine Erklärung haben wollen. Wie sie in Hogwarts gelebt hatte, wie sie ihre Mitmenschen behandelt hatte, ich fand es fast unmenschlich, aber gleichzeitig würde ich an diesem Bild festhalten, selbst wenn sie mir genügend Gründe gäbe, ihr zu verzeihen. Vielleicht war es nicht richtig, mich von diesen Gedanken und Gefühlen nähren zu lassen, doch es war einfach, und Veränderung war es nicht.
Es war gut möglich, dass sie sich seit ihrer Zeit in Hogwarts verändert hatte, es wäre seltsam wenn nicht, doch traute ich ihr kaum mehr als zuvor, und mit ihr reden wollte ich noch weniger. Kurz kam mir der Gedanke, wie es wohl wäre wenn ich in der HE geblieben wäre: Hätten wir uns in ein Café gesetzt um uns zu unterhalten, auszutauschen wie es uns ergangen war, als wären wir jemals Freunde gewesen? Ich schauerte. Nein, es hatte immer eine Hierarchie innerhalb der Gruppen und wahrscheinlich sogar zwischen den Gruppen gegeben. Wie hatte es passieren können, dass an einem Ort, der Schutz bieten sollte, zu solch einem Kampf um's Überleben gekommen war? Und ein Ende war nicht in Sicht gewesen, als ich die Schule verlassen hatte; Florence mit ihrem schlauen Plan hatte nichts bewirkt, sie würden alle die Schule verlassen und neue, machtsüchtige und manipulative Leute würden ihren Platz einnehmen, und niemals würde sich etwas an dem Gruppensystem ändern. Es war so einschneidend für jeden Schüler von Hogwarts, und doch schien es nicht schlimm genug um das Ministerium zu alarmieren. Ich dachte, ich hätte es geschafft, mit dem Gruppenystem und alles was es für mich bedeutete abzuschließen, doch anscheinend brauchte es nur einen Repräsentant dessen und schon sah ich rot.
Nein, mit Amanda wollte man sich nicht streiten, und ich ganz bestimmt auch nicht. Ich wollte, um ehrlich zu sein, nicht einmal mit ihr reden, doch da war ich mir nicht ganz mit mir selber einig. Bevor ich es verhindern konnte, platzte ich raus: "Was willst du von mir? Was ist dein Problem?", viel zu bitter, viel zu direkt.
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Re: Gasse
from Amanda on 07/04/2016 11:48 AMIch war wirklich nicht der Meinung, dass ich mich für irgendwas entschuldigen musste. Weder für den zusammenprall, noch für die Dinge von damals. Die HE und alles was zu der Zeit passiert ist, war für mich ein abgeschlossenes Kapitel. Ich vermisste es nicht, aber ich schämte mich auch nicht dafür, mal der wunderschöne, böse und hinterlistige Kopf der Heavens Elite gewesen zu sein. Als er dann endlich mal was sagte, zog ich etwas überrascht eine Braue hoch. Was sollte ich denn bitte von ihm wollen. Ich War nicht mehr sauer auf ihn, weil er mich damals hintergangen hat. Aber das hieß natürlich nicht, dass ich mich für ihn interessierte. Im Gegenteil. Er war nur ein winzig kleiner Teil aus einem abgeschlossenen Kapitel meines Lebens. Ja, ich erinnerte mich noch an seinen Namen und an sein Gesicht, sowie daran, was er getan hat. Aber es War mir egal. "Ich habe kein Problem. Aber das kannst du anscheinend nicht von dir behaupten.", erwiderte ich kühl. Jetzt grade hatte er etwas von einem verrückten, der aus einer Anstalt geflohen ist. So wie er mich fragte, was mein Problem sei... und was ich von ihm wollen würde.
Re: Gasse
from Caelum on 07/07/2016 08:53 PMNatürlich war dem rationalen Teil von mir - der gerade Pause hatte, wie es schien - klar, dass diese Begegnung mit größter Sicherheit kompletter Zufall war, und dass Amanda demnach weder ein Problem mit mir hatte, noch irgendetwas anderes wollte. Es waren jedoch meine Emotionen die mich im Moment steuerten. Ich hatte offensichtlich ein Problem damit, mich zusammenzureißen, aber wenn man so selten mit Menschen interagierte verlor man anscheinend jegliche Fähigkeiten, andere einzuschätzen. Ich zumindest. Aber vielleicht wollte ich mich gar nicht beherrschen, vielleicht suchte etwas in mir geradzu nach Konfrontation, und dieser zufällige Zusammenstoß war ein gefundenes Fressen; vielleicht wollte ich provozieren, einen Streit anfangen, um etwas zu fühlen. Was? Das wusste ich nicht. Ich machte jedoch keine Anstalten, mich zu zügeln, ich dachte nicht einmal daran. Ja, ich wollte mit Sicherheit einen Streit anfangen.
Ewig war ich in der selben, trüben Suppe aus Melancholie, Nachdenklichkeit und sonstiger emotionaler Abgestumpftheit geschwommen, es war eine Abwechslung, neuen Gefühlen ungezügelt Lauf zu lassen, wenn auch nicht besonders weise. Absolut nicht weise, sehr sehr dumm sogar, und ich wusste, das ich es später bereuen würde, doch ich hatte wenig zu verlieren. Und das, was ich hatte, würde ich ganz sicher nicht an Amanda Siham Meral verlieren.
"Du hast doch offensichtlich ein Problem,", gab ich wütend zurück, "Wer rennt denn sonst durch die Straße, rempelt Leute an und macht sie dann blöd an?".
Plötzlich fand ich zu mir selbst zurück. Was machte ich hier eigentlich. Ich holte tief Luft und nahm mich zusammen. Bevor Amanda antworten konnte, drehte ich mich um und apparierte davon.
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