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Re: Abteil 1
von Florence am 04.07.2014 23:06Ich wusste nicht, ob die Drachenpocken auch Teile ihres Gehirns infiziert hatten oder ob sie einfach keine Ahnung vom Gruppensystem hatte. Außenseiter wurden in Hogwarts als Abschaum angesehen. Es war nicht schön, aber nunmal die Wahrheit. Wer es wagte, sich mit einem Gruppenmitglied anzulegen, hatte direkt die ganze Gruppe am Hals. Und mal abgesehen von Mobbing hatte man es später schwer, denn die meisten Gruppenmitglieder hatten Kontakte. Mit nur einem Satz könnte ich Robin zum Feind der GFT machen und ich war mir nicht sicher, ob ihr das bewusst war.
"Stimmt, du hast recht, das ist meine persönliche Anomalie, schließlich mag doch jeder Bohnen mit Ohrenschmalz-Geschmack!", gab ich ironisch zurück und konnte nur den Kopf schütteln. Als sie Cal erwähnte, zog ich eine Augenbraue hoch und starrte sie mit offenem Mund an. Es war weniger ein überraschtes Anstarren, als ein... wie sollte ich das bloß formulieren, ein "ich hab mich wohl verhört, das hast du doch nicht gerade wirklich gesagt, oder?"-Anstarren. Sie hatte ernsthaft das Caelum-Thema angeschnitten. Ein Teil von mir würde am liebsten in Tränen ausbrechen. So sehr ich es versuchte, ich konnte es nicht leugnen, dass ich ihn schrecklich vermisste. Aber die andere, wütende Hälfte meines Bewusstseins, behielt die Oberhand. "Ich hab' absolut keine Ahnung, woher du das weißt, aber wenn du ehrlich glaubst, es läge an diesem Idioten, dann bist du auf dem Holzweg, schließlich haben wir seit über einem halben Jahr keinen Kontakt mehr", fuhr ich sie wütend an. Wenn sie nicht schon vorher unten durch gewesen war, dann war sie es spätestens jetzt. "Spar's dir", entgegnete ich kalt, als sie sich entschuldigte und würdigte sie keines Blickes mehr.
They say "If you don't swim you'll drown". But what about floating? Just collecting your thoughts, gathering all your strength while observing the people surrounding you, who desperately try to wave their limbs and keep their heads above the water. And later, when you're finally ready, you get out of the fucking river and live your life however you want without listening to stupid sayings.
AntwortenRe: Abteil 1
von Florence am 04.07.2014 21:39Obwohl ich krampfhaft versuchte, wieder in das Buch hineinzufinden, schaffte ich es nicht. Innerlich regte ich mich einfach zu sehr über Robin auf. Was dachte sie eigentlich, wer sie war? Immerhin war ich momentan Anführerin der GFT, dass ich diesen Posten gar nicht wollte, konnte sie schließlich nicht ahnen. Zur Zeit war ich wohl eine der zwei mächtigsten Schülerinnen von ganz Hogwarts - Mella McGwen war nicht ernst zu nehmen, sie war so naiv, wahrscheinlich würde sie mir glauben, würde ich ihr verklickern, dass morgen Weihnachten war; nur Seiren hatte wahrscheinlich noch mehr Einfluss - und Robin wagte es mich einfach anzuquatschen, obwohl es offensichtlich war, dass ich nicht gestört werden wollte? Die hatte vielleicht Nerven. Wie ich so darüber nachdachte, steigerte sich meine Wut mehr und mehr. Zum ersten Mal seit ich in der GFT war, hatte ich Lust, meinen Status mal auszunutzen. "Hör mal, ich will einfach nur eine ruhige Fahrt zurück nach London, verstanden? Ich möchte weder diese ekligen Bohnen noch Gesellschaft von einer Außenseiterin, also würde ich es doch sehr begrüßen, wenn du mich endlich in Ruhe lassen würdest, okay?", antwortete ich düster und gab mir nicht die Mühe, auch nur neutral zu wirken. Anschließend drehte ich mich so zur Seite, dass ich mit der Schulter an der Rückenlehne lehnte und legte die Beine auf meinen Nachbarsitz, ehe ich einfach weiterlas, obwohl ich eine Weile brauchte, um mich abzuregen.
They say "If you don't swim you'll drown". But what about floating? Just collecting your thoughts, gathering all your strength while observing the people surrounding you, who desperately try to wave their limbs and keep their heads above the water. And later, when you're finally ready, you get out of the fucking river and live your life however you want without listening to stupid sayings.
Re: Abteil 1
von Florence am 02.07.2014 23:25Ich kam nicht dazu, mich wieder in Musik und Worten zu verlieren, denn bevor ich auch nur die Seite zu ende gelesen hatte, über die meine Augen gerade huschten, wurde ich von einer Hand und einer Packung Bertie Botts Bohnen unterbrochen. Da ich immernoch unbeirrt Musik hörte, hörte ich zwar ihr Angebot nicht, verstand aber durchaus den Sinn hinter dieser Geste. Ich nahm den Kopfhörer aus meinem rechten Ohr, um mich selbst hören und somit Ton und Lautstärke besser kontrollieren zu können, und blickte sie nur kopfschüttelnd an. "Ich passe, danke", antwortete ich mit noch immer kühlem Unterton. Wirklich bedanken tat ich mich nicht, es war einfach eine Floskel, die man so zu sagen pflegte. Ich lehnte ab weil ich erstens nichts von Robin annehmen wollte und zweitens die Bohnen nicht ausstehen konnte. Wer garantierte mir, dass ich keine mit Dreck-Geschmack bekam? Und was war der Reiz an einer solchen Bohne? Das würde ich mir sicherlich nicht freiwillig antun.
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Re: Abteil 1
von Florence am 01.07.2014 22:37Eine Weile lang las ich einfach weiter. Das Ignorieren von Robin klappte wie von selbst, nachdem ich es geschafft hatte, mich wieder in der Musik und den Worten verloren hatte. Vor dem Fenster rauschten die Landschaften in Windeseile vorbei und ich fragte mich einmal mehr, wie viele Schülerinnen und Schüler sich schon von ihr hatten begeistern lassen.
Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass Robin aufstand. Sobald sie mir den Rücken zugewandt hatte, blickte ich auf und sah die Frau mit dem Servierwagen. Ich befreite mich von meinen Kopfhörern und legte sie zusammen mit meinem Buch auf den Nachbarsitz, auf dem sich auch mein Rucksack befand, ehe ich mich hinter Robin anstellte. Ich begrüßte die Frau freundlich - wahrscheinlich war sie die erste heute, der ich ein ernsthaftes Lächeln schenkte, aber wieso auch nicht, sie machte mir die Fahrt um so einiges angenehmer - und brauchte einen Moment, um mir etwas auszusuchen. Schlussendlich stapelten sich eine Schokokugel, eine Kürbispastete, ein Zucker-Federhalter und eine Menge Zischende Wissbies in meiner kleinen Hand, während ich mit der anderen ein paar Galleonen aus meiner Hosentasche fischte. Ich übergab ihr das Geld, bedankte mich freundlich und wünschte ihr einen schönen Tag, ehe ich die Abteiltür zu zog und mich wieder setzte, um all meine Süßigkeiten, abgesehen von der Kürbispastete, in einem Plastikbeutel in meinem kleinen Stoffrucksack zu verstauen, mich in den Schneidersitz zu setzen, mich wieder zu verkabeln und weiterzulesen, während ich die Kürbispastet aß.
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Re: Abteil 1
von Florence am 01.07.2014 22:08Wenn sie wirklich dachte, dass ich mich "bessern" würde, dann war sie auf dem Holzweg. Ich hatte wirklich viele Facetten, aber in diesem Moment wollte ich ihr keine andere zeigen. Eine kalte Schulter reichte alle Mal, schließlich wollte ich mit ihr keine Freundschaft schließen. Sie sollte mich in Ruhe lassen.
Zwar machte ich mir keine Mühe aufzuschauen, aber das Sonnenblumengelb blendete mich bereits aus den Augenwinkeln. Es war so klischéehaft. Eine Hufflepuff, mit gelbem Kram, einem Haus-Lesezeichen und einem Kräuterkunde-Buch. Ich hätte gut und gerne Lust gehabt, sie direkt wieder wegzuschicken. Jetzt, wo der Zug schon ein paar Minuten unterwegs war, hoffte ich einfach, dass niemand mehr her kam. Demonstrativ steckte ich mir den anderen Stöpsel ins Ohr und drehte die Musik lauter. Sie sollte mich bloß nicht ansprechen.
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Re: Abteil 1
von Florence am 01.07.2014 21:40Mit Cal hatte ich im Gegensatz zu Robin seit dem Ball kein Wort mehr gewechselt. Wie auch? Ich war stinkwütend auf ihn und spätestens nach dem Unfall war eine Unterhaltung sowieso nicht mehr möglich. Oft hatte ich mit dem Gedanken gespielt, ihn zu besuchen. Aber was hatte ich davon? Einen Haufen aufkommender Schmerzen, der Junge, den ich liebte, konnte sich nicht mehr an mich erinnern und am Tag darauf hätte er sowieso vergessen, dass ich je existiert habe. So sehr es mich zu ihm zog, das wollte ich mir nicht antun. Er hatte mir schon oft genug wehgetan.
Bis jetzt hatte ich es geschafft, alle, die in dieses Abteil wollten, zu verscheuchen. Doch als Robin hereinkam, hatte sich das wohl erledigt. Sie war so durchgehend nett, freundlich und schien niemals wütend zu sein, es kam mir fast ironisch vor. Als würde sie mir unter die Nase reiben wollen, wie glücklich sie doch war, und wie wundervoll es war, Robin Grace Morgan zu sein - ja, ich wusste sehr wohl wer sie war. Aber war ich wirklich sauer auf sie? Oder doch nur auf Cal? Oder auf beide? Ich wusste es nicht.
Mein vernichtender Blick, den ich bisher allen zugeworfen hatte, blieb auch Robin nicht erspart. "Tu was du nicht lassen kannst", antwortete ich nur und obwohl ich betont gleichgültig schaute, hatte meine Stimme einen leicht kühlen Unterton. Meinen Blick wandte ich wieder meinem Buch zu und hoffte nur, dass die Zugfahrt schneller vergehen würde, als sonst. Ich kramte in meiner Tasche herum und zog meinen MP3-Player heraus. Jetzt im Zug funktionierte er wieder. Ich steckte mir jedoch nur einen Stöpsel ins Ohr, damit ich hörte, falls noch jemand ins Abteil kam und mir die Nerven rauben wollte.
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Re: Abteil 1
von Florence am 01.07.2014 20:36An diesem Morgen hatte ich mich direkt in meine Muggelklamotten geworfen: Eine enge, mittelblaue Jeans, highwaisted, ein beiges Top, welches ich in die Hose gesteckt hatte, und meine schwarzen Converse Chucks. Meine Haare hatte ich mir zu einem einfach Dutt hochgesteckt, der zugegebenermaßen relativ unordentlich war. Gott, wie ich meine gemütlichen Muggelklamotten vermisst hatte. Mit meinem Koffer, den ich mit einem einfachen Zauber hinter mir her schweben lies, war ich zum Gleis gekommen und schließlich eingestiegen. Ich wollte Ruhe haben, keine Nervensägen, keine Rassisten und keine GFT's, weshalb ich mich in das Abteil gesetzt hatte, was der Lock am nächsten war. Glücklicherweise war es leer, da ich eine der ersten war. Ich lies meinen Koffer und den Eulenkäfig mit Ephraim, der wie immer etwas grimmig guckte, auf die Gepäckablage schweben, setzte mich ans Fenster und holte ein Buch aus meinem Stoffrucksack, den ich mit Beschäftigungskram für die Fahrt gefüllt hatte, welches ich dann zu lesen begann. Wann immer sich die Abteiltür öffnete und jemand Anstalten machte, einzutreten, warf ich ihm oder ihr einen vernichtenden Blick zu und fand mich im nächsten Augenblick wieder allein im Abteil wieder. Nach etwa zwanzig Minuten fuhr der Zug dann los.
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Abteil 1
von Florence am 01.07.2014 20:30[xxx]
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Vertrauensschülerabteil
von Florence am 01.07.2014 20:30[xxx]
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Gang
von Florence am 01.07.2014 20:29[xxx]
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