Eingangshalle
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Re: Eingangshalle
von Florence am 18.12.2014 20:27Wahrscheinlich war es für uns beide besser, wenn er jetzt ging. Bei nahezu jedem seiner Sätze wurde ich wütender oder meine Enttäuschung stieg. Keiner von uns wollte dem anderen recht geben und wir steigerten uns nur in unseren Streit herein, verbohrten uns in jenem, was wir für richtig hielten, obwohl am Ende sicherlich keiner von uns komplett im Recht war.
Ich lachte lediglich auf und schüttelte den Kopf, als er mir antwortete. Meine Anschuldigungen waren ja wohl alles andere als unbegründet. Aber ich ließ mich nicht darauf hinab noch etwas zu erwidern. Das würde seine Meinung doch ohnehin nicht ändern.
Stur blickte ich ihn an. Als er stolperte, war ich nicht sicher ob ich lachen oder ihm helfen sollte. Jedoch tat ich weder das eine noch das andere. Ich schaute ihn einfach nur durchdringlich an und nickte schließlich, noch immer ohne jegliche Emotionen zu zeigen. Wenn ich meine Gefühle für ihn nicht loswerden konnte, wollte ich sie wenigstens nicht zeigen. Nicht jetzt in diesem Moment. Und wiederholen wollte ich mich auch nicht. Als würde es die Sache besser machen. Also blieb ich stumm und sah ihn an.
They say "If you don't swim you'll drown". But what about floating? Just collecting your thoughts, gathering all your strength while observing the people surrounding you, who desperately try to wave their limbs and keep their heads above the water. And later, when you're finally ready, you get out of the fucking river and live your life however you want without listening to stupid sayings.
Re: Eingangshalle
von Caelum am 18.12.2014 21:04Er verstand es nicht. Er verstand nichts mehr. Wenn sie ihn doch liebte, warum redete sie dann so mit ihm? Warum hatte sie so lang nicht mit ihm geredet? Warum hatte sie zugelassen, dass das hier aus ihnen geworden war? Wenn sie ihn liebte, warum hatte die ihn dann aufgegeben?
Plötzlich kam alles auf einmal auf ihn zu wie ein Schlag in die Magengrube. Sie hätten sich so viel Ärger gespart, so viel Verzweiflung, sich im Kreis drehende, deprimierende Gedanken, fast das ganze letzte Jahr. Wenn sie sie nicht aufgegeben hätte, wo wären sie jetzt, wie viel glücklicher?
Er sollte glücklich sein, sie küssen, was auch immer, das hier sollte der glücklichste Tag seit langem sein, immerhin liebte sie ihn immernoch und hatte all seine Zweifel und Vorwürfe als falsch bewiesen, jetzt wo er es wusste konnten sie ein Arrangement treffen, sie könnten endlich zusammen sein. War es das nicht wert?
Und dennoch war er seltsamerweise nur enttäuscht. Die ganze Zeit über. Die ganze Zeit über hatte sie es verheimlicht, ihn in dem Glauben gelassen, er wäre ihr nichts wert, sie würde ihn verabscheuen, ihn nicht wieder sehen wollen, und die ganze Zeit hatte es sie so sehr geschmerzt wie ihn?
Sein Ausdruck war leer, seine Augen jedoch sprachen von Schmerz und Enttäuschung. Als er sprach, war seine Kehle wie zugeschnürt, seine Stimme kratzig.
"Warum?"
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Re: Eingangshalle
von Florence am 18.12.2014 21:25Offensichtlich glaubte er nicht daran, dass ich ihn noch liebte. Aber dennoch verstand er wahrscheinlich noch immer nicht, warum ich all das getan hatte, was ich eben getan hatte. Konnte oder wollte er es denn einfach nicht verstehen? Wieso war er nur so verdammt stur? Sah er denn nicht, dass es uns beiden nur Ärger eingebracht hätte? Dass wir an Hogsmeade-Wochenenden nie zusammen das Dorf hätten besuchen können? Nie im Unterricht neben einander hätten sitzen und nichteinmal zusammen in der Großen Halle hätten essen können? Das wir nichts hätten tun können, was Freunde, nein, Paare normalerweise so tun? Und wären wir dennoch erwischt worden, hätte es für uns beide schrecklichen Ärger gegeben? Wieso bekam er nicht in seinen Kopf rein, dass er es verdiente ohne Risiken und Verpflichtungen glücklich zu sein? Aber warum war ich dann hier? Warum konnte ich ihn verdammt nochmal nicht loslassen? Wenn ich es nicht konnte, wie konnte ich dann selbiges von ihm erwarten? Aber ich hatte ihn doch so gut es ging von mir weg geschoben!
"Warum ich dich liebe? Ich hab' keine Ahnung. Warum ich das getan habe? Man sagt "im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt". Aber das wäre es nicht. Nichts wäre dir erlaubt gewesen, rein gar nichts. Wir hätten uns nirgendswo sehen lassen können, jeden Schritt hättest du dir zweimal überlegen müssen. Du hast jemanden verdient bei dem du nicht immer aufpassen musst, was du sagst, tust oder wo du auch nur hinschaust. Du solltest jemanden haben mit dem du glücklich sein kannst, auch wenn das bedeutet dass ich selbst nicht glücklich bin. Das wäre es wert gewesen", sagte ich zwar deutlich jedoch sichtlich und auch hörbar niedergeschlagen und senkte schließlich den Blick zu Boden.
They say "If you don't swim you'll drown". But what about floating? Just collecting your thoughts, gathering all your strength while observing the people surrounding you, who desperately try to wave their limbs and keep their heads above the water. And later, when you're finally ready, you get out of the fucking river and live your life however you want without listening to stupid sayings.
Re: Eingangshalle
von Caelum am 18.12.2014 22:08Tausende, Millionen Male hatte Caelum darüber nachgedacht, was sie gesagt hatte, an jenem Abend, und eben so oft hatte er dich überlegt, was er hätte antworten sollen. Irgendwann hatte er jedoch aufgegeben, etwa nach dem Unfall, als ihm klar geworden war, dass er sich nur selbst quälte. Jetzt wünschte er sich, er hätte die passenden Wörter parat. Sie würde ihn nicht ohne weiteres zurücknehmen, das war klar, dafür schien ihr das ganze Gruppending zu wichtig. Anscheinend wichtiger als er, also war es das wert?
Er hatte sich so oft gequält, und doch war er immer noch nicht über die hinweg. Würde das hier nicht alles zerstören, und er würde nie wieder von ihr loskommen? Wollte er sich das wirklich antun?
Er betrachtete sie lange, mit traurig-wissendem Blick. Alles was er sich so innig gewünscht hatte, alles was er wollte, es war so nah, in Reichweite, und dennoch noch so weit weg. Aber das Leben war keine Wunschfabrik, das wurde ihm klar, alles hatte seinen Preis, für seine Träume musste man kämpfen.
"Florence," seine Stimme war weich, und doch ohne auch nur ein Funken von Hoffnung. "Wir hätten einen Weg gefunden. Allen Beteiligten wehzutun, das hat doch keinen Wert. Bitte..."
Bitte sieh das ein? Bitte nimm mich zurück? Bitte vergiss mich? Er wusste nicht, wie es weitergehen sollte.
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Re: Eingangshalle
von Florence am 18.12.2014 22:37Es war nicht, dass mir die Gruppe wichtiger war. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich dazu gezwungen zu beenden, was ich angefangen hatte. Ich war kein Feigling, ich würde das beenden. Die Sache war ganz einfach, dass ich Cal über mich stellte. Er war frei, nicht an soetwas gebunden, und konnte glücklich sein. Ich musste schauspielern und lügen, Tag ein Tag aus. Hätte ich ihn mit sowas belasten sollen? Ihm immer nur die kalte Schulter zeigen und er hätte es ertragen? In der Hoffnung bei unserer nächsten Verabredung eine Entschuldigung zu hören, die er nie kriegen würde, weil ich das Treffen aufgrund von GFT-Verpflichtungen absagen musste? Meiner Meinung nach war es besser ihn von mir fern zu halten, damit er abschließen und mit wem anderes glücklich sein konnte.
Unbewusst machte ich einen Schritt auf ihn zu und biss mir auf die Lippe. Wie gern ich ihn jetzt einfach umarmen würde. Ihn umarmen und nie, nie wieder loslassen.
"Weißt du, ich dachte einfach dieser Weg hätte noch mehr weh getan. Uns beiden. Aber offensichtlich ist es ja egal, wie ich es drehe und wende. Ich tu dir weh, auch wenn ich genau das verhindern will... Es tut mir leid, ich hätte das nicht für dich entscheiden dürfen", sagte ich, atmete tief durch und strich mir durch die Haare, um irgendetwas zu tun zu haben. Ich wollte die GFT doch ohnehin zerstören. Und ich liebte Caelum. Wieso sollte ich jetzt noch versuchen mich von ihm fern zu halten? Wenn wir bald sowieso nichts mehr verheimlichen müssten und ihm somit kein Ärger drohte?
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Re: Eingangshalle
von Caelum am 01.01.2015 18:39Er zögerte. Wie gerne hätte er jetzt ihre zierlichen Hände in seine genommen, ihre Wange berührt, ihr Versprechen gegeben die er nie und nimmer einhalten könnte. Aber dies war nicht die Zeit dafür, diese Zeit war schon lange vergangen. Also schwieg er. Was nun? Selbst wenn er ihrer Gruppe beiträte, wie könnten sie sich je verzeihen nach allem was passiert war? Langsam machte er einen Schritt zurück, dann noch einen.
"Okay..." sagte er. Mehr nicht. Er hatte nichts zu sagen. Oder besser, alles was er hätte sagen können wäre fehl am Platz gewesen. Jetzt, nach dieser Unterhaltung, fühlte er sich einfach nur leer und müde. Er wollte gehen, selbst wenn er sich dafür später wahrscheinlich tausendfach verfluchen würde, aber jetzt gerade ertrug er es einfach nicht länger. Vielleicht hatten sie sich einfach so weit entfremdet, selbst wenn das Gesicht, das ihn anblickte, genaus das war, dass ihn von seinen Zeichnungen ansah, das ihn in seinen Erinnerungen heimsuchte, genau das von vor einem Jahr.
"Okay.", wiederholte er, bevor er unsicher eine Hand hob und sich dann zum gehen wandte.
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Re: Eingangshalle
von Florence am 01.01.2015 19:40Anscheinend war es das jetzt. Vielleicht sogar für immer? Ich wusste es nicht. Ich wusste gar nichts mehr. Was auch immer ich vorher gefühlt hatte, Trauer und Wut, war verschwunden, hatte sich einfach aufgelöst und war der Enttäuschung gewichen. Es war nicht gerade leicht für mich gewesen meinen Stolz zu überwinden und zuzugeben, dass ich ihn noch liebte sowie mich zu entschuldigen. Und was ich dafür bekam war ein einfaches "okay". Darüber konnte ich nicht einmal mehr böse sein. Ich war wirklich einfach nur noch enttäuscht.
"Okay", wiederholte ich ihn, vielleicht antwortete ich ihm auch. Genau wusste ich es selbst nicht. Meine Stimme klang fremdartig für mich, denn ich kannte sie mittlerweile nur noch neutral oder wütend. Jetzt klang ich enttäuscht und auch verletzt. Kurz sah ich mich nocheinmal um, um sicher zu gehen, dass wir keine unerwünschten Zuhörer hatten. Aber eigentlich könnte das meine Situation auch nicht mehr schlimmer machen. Dann richtete ich das letzte Mal das Wort an ihn. "Ich werde die GFT übrigends auflösen. Das solltest du vielleicht wissen", sagte ich leise, ehe ich ihm ebenfalls den Rücken kehrte, innerlich mit dem Gedanken spielend wirklich zurück nach Salem zu gehen, wie ich es den GFT's als Vorwand erzählt hatte.
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